Der Riesenkran
Der Riesenkran
Ein Brand hatte im Oktober unsere Produktionslinien im Spinnsaal (das ist der Produktionsbereich, in dem die eigentlichen Fasern entstehen) zerstört und außerdem auch Schäden am Gebäude hinterlassen. Seitdem haben wir uns mit Vollgas dem Wiederaufbau gewidmet, wobei die Wiederaufnahme der Produktion natürlich das Allerwichtigste war.
Im kommenden Jahr 2021 steht nun die Sanierung des Spinnsaalgebäudes im Fokus. Der Spinnsaal liegt direkt hinter dem Hauptgebäude, in dem auch ein großer Teil der Verwaltung untergebracht ist. Die Sanierung darf den laufenden Betrieb so wenig wie möglich beeinträchtigen, daher entschied man sich, eine riesige Überkonstruktion von außen über das Dach zu stellen, um Gebäudekonstruktion und Dach darunter reparieren zu können.
Dass hierfür schwere Gerätschaften benötigt werden, war uns allen klar, aber der Kran, der schließlich vor dem Hauptgebäude aufgestellt wurde, ließ uns dann doch gewaltig staunen. So einen großen Kran habe ich selbst zuvor noch nie gesehen.
Allein die Vorbereitungen für den Aufbau des Kranes gingen über zwei Wochen. Hierfür wurde die Straße vor dem Hauptgebäude aufgeschottert und mit dem anliegenden „Grünstreifen“ auf eine Höhe gebracht.
Der Aufbau des Krans selbst dauerte ungefähr eine Woche, da die ganzen Kranteile einzeln geliefert und mit Hilfe eines weiteren Kranes zusammengebaut werden mussten. Hierfür wurden sogar zeitweise die Gleise der Eisenbahn gesperrt! Nachdem alle Bolzen und Zugseile an ihrem Platz angebracht waren, wurde der Kran in die Senkrechte gezogen.
Und dann stand da ein riesiger Raupenkran mit einer Höhe von über 100 Metern und einer Ausladung von fast 100 Metern. Drei Wochen lang schaffte er mit ein bis zwei Hüben pro Tag große Bauteile auf das Spinnsaaldach, wo sie zusammengeschraubt wurden.
Jedes dieser Bauteile wog zwischen 30 und 50 Tonnen, war etwa 6 Meter hoch und bis zu 37 Meter lang!
Um das Sicherheitsrisiko so klein wie möglich zu halten, wurden wir während der Hübe aus dem Hauptgebäude evakuiert, es durfte sich niemand unter der schwebenden Last aufhalten. Das war zwar ein wenig umständlich, aber so konnten wir zumindest mit den Kollegen und zum Teil auch mit verblüfften Passanten dem beeindruckenden Schauspiel zugucken!
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